Aus den Anfängen


Neben den vielen aktuellen Werkstattberichten aus der HSM-Werkstatt wollen wir heute einen Blick auf die Anfänge unseres Triebwagen 227 werfen. Im Jahr 1938 beschaffte die ÜSTRA einen hochinteressanten Prototypen mit der Nummer 221. Der Wagen mit seiner stromlinienförmiger Gestaltung wies zahlreicher technischer Neuerungen wie elektrisch bedienten Türen, knüppelbedienten Feinstuferfahrschalter, Niederspannungsanlage und Öldruckbremse auf. Im Jahr 1941 erfolgte dann die Serienlieferung der Firma Credé aus Kassel mit den Wagen 222 bis 226. Die Wagen wurden gegenüber dem Prototypen in der Außengestaltung entfeinert. Statt des knüppelbedienten Feinstuferfahrschalter kam der in der ÜSTRA-Werkstatt entwickelte Unterflurzentralfahrschalter zum Einsatz. Der letzte Wagen (Triebwagen 226) dieser Serie, geliefert Ende 1941, wurde als Einrichtungswagen gebaut. Im ÜSTRA-Nachrichtenblatt 03/1942 wurde in einem Artikel über diesen Wagen und seine Verbesserungen als Einrichungswagen berichtet:

Im Jahr 1943 folgten dann weitere fünf Fahrzeuge mit den Nummern 227 bis 231. Geliefert wurden diese Fahrzeuge kriegsbedingt ohne elektrische Ausrüstung. Die Inbetriebnahme erfolgte dann in der Zeit zwischen Ende 1945 bis 1949. Der Triebwagen 227 wurde als zweiter Wagen nach dem Wagen 230 am 01. Juli 1946 in Betrieb genommen. Aus dieser Zeit existieren auch einige Aufnahmen, die sich im HSM-Archiv befinden. Mr. J. H. Price, Mitglied der britischen Armee und Straßenbahnfreund konnte im Jahr 1946 die Arbeiten am Triebwagen 1946 im Bild festhalten:

Vom Fahrgestell getrennt befindet sich der Triebwagen 227 in Hauptwerkstatt Glocksee.

Eine weitere Aufnahme von Mr. Price zeigt den Triebwagen 227 auf dem damaligen Betriebshof Gehrden.

Ein Blick in den Innenraum in ein Fahrzeug der Serie 226 bis 231 lässt erahnen, welche Bequemlichkeit den Fahrgästen geboten wurde. Offene Bauweise ohne Trennwände, gepolsterte Sitze integrierte Lüftungsschlitze im Dachbereich usw.

Ab dem Jahr 1957 wurde damit begonnen, die Fahrzeuge zu vereinfachen und den anderen ÜSTRA-Zweiachsern anpassen. Der Prototyp 221, bereits seit 1948 zum Beiwagen 1221 degradiert, wurde 1958 abgestellt und 1961 verschrottet. Die Wagen 222 bis 225 wurden in den Jahren 1957 bis 1959 den anderen Zweiachsern der ÜSTRA angepasst. Die gepolsterten Sitzen wurden gegen harte Durofol-Sitze ausgetauscht. Statt der Öldruckbremse kam die übliche kurbelbediente Handbremse zum Einsatz. Die elektrisch bedienten Türen wurden auf Handbetrieb umgebaut. Selbst der elektrische Schweibenwischer wurde durch einen Handwischer ersetzt. Kurioserweise wurde der Triebwagen 226 bei diesem Umbau vom Einrichtungswagen zum Zweirichtungswagen umgebaut. Mit dem Umbau auf Einmannbetrieb im Jahr 1971 wurde der Wagen 226 wieder zum Einrichter.

Hier ein Bild vom Triebwagen 226 aus dem Jahr 1957 kurz vor dem Umbau. Auf dem Bild (Dekker, HSM-Archiv) sind weitere interessante Merkmale sichtbar, wie z. B. die oben und unten verglaste Vordertür oder der Winker als Fahrtrichtungsanzeiger.

Auch für unseren Triebwagen 227 stand in den Jahren 1958 bis 1960 die Generalsanierung und Entfeinerung an. Der Wagen blieb aber Einrichter und hatte somit weiter eine Sonderstellung unter den Zweiachsern. Die restlichen Wagen 228 bis 231 wurden nicht mehr umgebaut und alle nach wenigen Einsatzjahren in den Jahren 1958 und 1959 abgestellt und 1965 verschrottet.

 

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